Ein Geschäftskonto für Freelancer, Freiberufler und kleinere Unternehmen? Fintechs beginnen jetzt auch den Markt für Geschäftskonten aufzumischen. Hier sind die 5 besten Geschäftskonten für Freelancer!
Geschäftskonten für Freelancer früher: Wenig flexibel, hohe Gebühren
Lange gab es wenig über Geschäftskonten zu berichten. Das Angebot an Geschäftskonten war ziemlich übersichtlich. Oft blieb nur die Sparkasse oder die Volksbank vor Ort übrig. Von den großen Banken wurden kleine Unternehmen oder Freiberufler oft stiefmütterlich behandelt. Inzwischen hat sich viel verändert.
Während Fintechs wie Revolut und N26 zunächst den Markt für private Girokonten gründlich aufgemischt haben, sind jetzt die Geschäftskonten an der Reihe.
Geschäftskonto für Freelancer und Kleinunternehmer: Fintechs krempeln den Markt um
In den letzten 12 Monaten ist eine ganze Reihe von Anbietern auf den Markt gekommen, die die einfache Eröffnung eines Geschäftskontos mit einer SEPA-fähigen Kontonummer anbieten.
Dazu gehört bei fast allen Anbietern eine Visa- oder Mastercard, mit der man die Geschäftsausgaben möglichst bargeldlos abwickeln soll. Kredit gibt es normalerweise nicht. Die Kontoeröffnung funktioniert bei den meisten Anbietern weitgehend papierfrei online. Die eigentlichen Transaktionen, wie Überweisungen etc. werden per Smartphone mit einer App durchgeführt.
Damit gibt es jetzt endlich mehr als ein passendes Geschäftskonto für Freelancer, dass den Ansprüchen an modernes Banking gerecht wird.
Geschäftskonto für Freelancer – die Angebote im Überblick
Die wichtigsten und interessantesten Angebote möchte ich in diesem Artikel vorstellen. Zu jedem der Anbieter wird es später noch einen ausführlichen Artikel geben, in dem ich genauer auf die Details eingehen werde.
Holvi
Holvi ist ein Startup aus Finnland, dass sich auf Geschäftskonten spezialisiert hat. Das Fintech ist außer in Finnland besonders auf dem deutschen und dem österreichischen Markt aktiv. Die Finnen bieten ein Geschäftskonto mit dazugehöriger Firmenmastercard.
Was kann das Holvi Geschäftskonto für Freelancer?
Holvi bietet ein Girokonto mit einer deutschen IBAN an. Dazu gehört eine Firmenmastercard, mit der alle Geschäftsausgaben unbar abgewickelt werden können. Die Finnen bieten aber mehr als eine reine Kontolösung. Stattdessen gibt es wie bei Kontist eine Integration der Lexware Buchhaltungssoftware. Auch die digitale Verwaltung von Belegen gehört dazu.
Bis vor kurzem war Holvi auch Partner bei dem E-Residency-Programm der estländischen Regierung . Das Programm ermöglicht es Selbständigen aus aller Welt, unkompliziert eine Firma in Estland zu gründen und von dort aus ihre Geschäfte abzuwickeln. Jetzt hat Holvi das Programm leider verlassen. Man will sich jetzt ausschließlich auf den Markt in der EU konzentrieren.
Was kostet ein Geschäftskonto für Freelancer von Holvi?
Es gibt von Holvi verschiedene Kontopakete. Das kleinste beinhaltet ein einzelnes Konto mit einer Mastercard, das größte Konto kostet 98,- EUR im Monat und ermöglicht eine unbegrenzte Zahl von Konten und Karten dazwischen gibt es noch Lösungen zu 9,00 EUR/Monat und 18,00 EUR/Monat.
Wer bekommt Holvi?
In Deutschland werden folgende Unternehmensformen unterstützt:
- Einzelunternehmen / Gewerbe (nicht eingetragen)
- Freiberufler
- GmbH in Gründung (Vor-GmbH)
- GmbH – Gesellschaft mit beschränkter Haftung
- UG – Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) in Gründung
- UG – Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)
Holvi akzeptiert keine Kunden aus Staaten, die nicht zur EU gehören.
Wie eröffnet man ein Holvi-Konto?
Wie alle hier vorgestellten Konten lässt sich auch das Holvi-Konto online eröffnen.
Qonto: Geschäftskonto für Freelancer und kleine Unternehmen
Qonto ist ein Girokonto, das besonders auf die Bedürfnisse von Freelancern zugeschnitten worden ist. Der Anbieter stammt aus Frankreich. Welche Besonderheiten hat dieses Geschäftskonto für Freelancer zu bieten?
Was bietet Qonto?
Qonto ist ein Businesskonto, dass sich besonders an Freelancer und kleine Firmen richtet. Es bietet ein vollwertiges Geschäftskonto für Freelancer. Dabei ist alles, was zu einem vollwertigen Geschäftskonto gehört:
- Konto mit SEPA IBAN und BIC
- physische Mastercard
- SEPA-Lastschrift
- Umfangreiche Tools, die die Buchhaltung vereinfachen.
Es gibt drei verschiedene Konto-Pakete mit unterschiedlichen Leistungen. Die einfachste Lösung umfasst ein Girokonto mit einer physischen und wahlweise einer virtuellen Mastercard für den reinen Onlineeinsatz. Daneben gibt es zwei größere Pakete mit mehreren Karten für Unternehmen mit mehreren Mitarbeitern.
Was kostet das Geschäftskonto für Freelancer von Qonto?
Qonto kostet im kleinsten Paket 9,90 EUR/Monat. Das größte Paket kostet satte 99,00 EUR/Monat Kontogebühren. Die Kontoeinlagen werden natürlich nicht verzinst. In jedem Paket ist eine bestimmte Zahl an kostenlosen Überweisungen enthalten. Was darüber hinausgeht, wird extra berechnet.
Eine vollständige Liste der Gebühren befindet sich auf der Qonto-Webseite.
Wer kann das Qonto Businesskonto eröffnen?
Qonto akzeptiert ausschließlich Personen und Unternehmen, die Ihren Sitz in Frankreich, Deutschland, Spanien, Portugal oder Italien haben. Sowohl Einzelkämpfer wie Freelancer und Einzelgewerbetreibende können dort ein Konto eröffnen als auch Kapitalgesellschaften.
Die Kontoeröffnung erfolgt voll digital, es müssen die üblichen Dokumente eingereicht werden.
Kontist
Kontist ein deutsches Angebot, das besondere Features bietet, um Gründern und Start-ups die Buchführung und die Berechnung der Steuern zu erleichtern. Daneben bietet Kontist natürlich ein vollwertiges Girokonto mit einer Debit Mastercard. Sehen wir uns das Angebot etwas genauer an. Auf den ersten Blick lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit mit Qonto nicht verleugnen. Beide sprechen eine ähnliche Zielgruppe an, wobei Kontist noch stärker als Qonto auf Freiberufler und Einzelunternehmer setzt, während Qonto auch Lösungen für größere Unternehmen anbietet.
Kontist ist übrigens keine eigene Bank, sondern die Solaris Bank stellt die technische Infrastruktur im Hintergrund zur Verfügung.
Auch das Geschäftskonto für Freelancer von Kontist bietet
- Konto mit SEPA IBAN und BIC
- virtuelle physische Mastercard
- SEPA-Lastschrift
- Umfangreiche Tools, die die Buchhaltung vereinfachen.
Steuern zahlen leicht gemacht.
Eine Besonderheit von Kontist sind die besonders umfangreichen Buchhaltungstools. So gibt es ein Paket, bei dem gleich das bekannte Lexware Buchhaltungsprogramm integriert ist. Außerdem zieht Kontist von eingehenden Rechnungsbeträgen gleich die zu entrichtende Umsatz- und Einkommenssteuer ab und bunkert diese auf virtuellen Unterkonten, damit man gar nicht erst in Versuchung kommt das Geld auszugeben und das Finanzamt nicht unnötig lange auf sein Geld warten muss.
Mehr noch: Kontist kann sich direkt mit der ELSTER – Software des Finanzamtes verbinden und die fälligen Steuern direkt überweisen – noch einfacher geht es wirklich nicht. Auf diese Weise kann man jede Menge Zeit und Geld sparen.
Revolut
Revolut ist ein Fintech aus Großbritannien. Mittlerweile ist Revolut eine vollwertige Bank und das Girokonto für Privatkunden kann ich uneingeschränkt empfehlen. Weniger bekannt ist, das Businesskonto von Revolut. Das Revolut Geschäftskonto lässt eigentlich kaum Wünsche offen. Es ist mehr als ein Geschäftskonto für Freelancer. Auch mittlere Unternehmen finden hier eine ausgereifte Kontolösung vor.
Besonders wenn Sie Geschäfte in unterschiedlichen Währungen abwickeln, kann das Revolut Business seine Stärken voll ausspielen.
Wer bekommt es?
Das Revolut Businesskonto bekommen nur Firmen, die Ihren Sitz in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft haben. Das umfasst die Länder der EU, Großbritannien, Norwegen und die Schweiz.
Sowohl Freelancer und Einzelunternehmer als auch die typischen Kapitalgesellschaften wie KG, GmbH, UG etc. werden von Revolut akzeptiert. Vereine und andere Körperschaften wie Stiftungen werden abgelehnt.
Außerdem muss die Firma eine physische Präsenz im Sitzland nachweisen. Zum Beispiel mithilfe einer Verbrauchsrechnung oder eines Mietvertrages.
Fyrst
Auf den ersten Blick scheint Fyrst ein weiteres Start-up zu sein, dass sich mit seinem Angebot an kleine Selbstständige und Freiberufler richtet. Aber der Schein trügt. Denn hinter Fyrst steht niemand anders als die Postbank. Was ist von dem Angebot zu halten?
Ganz offensichtlich versucht die Postbank hier auf den Fintechzug aufzuspringen, denn Fyrst gibt sich ganz als hippes Start-up und hat von der äußeren Anmutung her nichts mit der Postbank zu tun. Die Postbank ihrerseits gehört übrigens seit längerem der Deutschen Bank und hat ihre Eigenständigkeit lange verloren. Aber nur weil Fyrst kein „echtes“ Start-up ist, muss das Angebot ja nicht schlecht sein. Schauen wir uns also an, was uns bei Fyrst geboten wird.
Was bietet das Fyrst-Konto?
Fyrst bietet ein Geschäftskonto mit Mastercard und wie bei den Mitbewerbern diversen Zusatzleistungen. Vorteile gibt es beim Einzahlen von Bargeld. Das geht an allen Schaltern der Postbank und den dafür vorgesehenen Einzahlungsautomaten. Bei Fyrst können außerdem auch Schecks eingereicht werden, ein Zahlungsmittel, das bei anderen Fintechs nicht unbedingt vorgesehen ist.